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Straßennamen

Allgemeines

Viele der 152 Straßennamen in Töging a. Inn erklären sich von allein - "Kirchstraße" oder "An der Bahn" bedürfen wohl kaum einer Deutung. Auch bei den vielen nach Städte- bzw. Flussnamen oder Blumen benannten Straßen erübrigt sich eine weitere Erklärung.

Wer aber war "Emil-von-Behring" oder "Ulrich-von-Hutten"? Wonach genau ist der "Huber am Ort" oder die "Kirschfeldstraße" benannt? Diesen Fragen auf den Grund gehen möchte die Töginger Homepage mit dieser neuen Serie.

Im Töginger Stadtblattl werden seit Dezember 2003 monatlich verschiedene Straßennamen aus Töging a. Inn erläutert und die Menschen vorgestellt, die mit ihren Namen Pate standen. Nachstehend finden Sie alle bisher im Stadtblattl erschienenen Berichte, alphabetisch sortiert.

Schreibweise

Zur richtigen Schreibweise von Straßennamen ist allgemein zu sagen, dass Straßen, deren Namensgeber in ihrer Schreibweise "unverfälscht" übernommen wurden, zusammen geschrieben werden (z. B. Rosenstraße, Alzstraße, Dürerstraße).

Straßennamen, deren Namensgeber in ihrer Schreibweise verändert wurden (z. B. durch den Anhang "-er"), werden getrennt geschrieben (z. B. Rosenheimer Straße, Berliner Straße, Ahamer Weg).

Wenn in Straßennamen mehrere Namensteile vorkommen, so werden die einzelnen Wörter durch einen Bindestrich getrennt (z. B. Ludwig-der-Bayer-Straße, Max-Eyth-Straße, Paul-Ehrlich-Straße).



A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z



Altdorfer Straße
Albrecht Altdorfer (1480 – 1538)


Albrecht Altdorfer wurde um 1480 in Regensburg geboren. Er war einer der Hauptmeister der Donauschule (Stilrichtung der Malerei im oberen Donaugebiet Anfang des 16. Jahrhunderts). Von ihm stammt das erste figurenloser Landschaftsgemälde der europäischen Malerei. Die 300 Jahre später einsetzende Romantik hatte in ihm einen ersten Vorläufer: Natur- und Nachtszenen, märchenhafte Bauten und Ruinen, Himmel und Blumen. Altdorfers blühende, detailfreudige Phantasie, seine kräftigen Farben und spielenden Lichter sowie sein Geschick für kompositionelle, räumliche und malerische Effekte werden in Bildern voll dramatischen Geschehens eingesetzt: auf den Tafeln des „Passionsaltares“ (ab 1510) beispielsweise oder in der „Alexanderschlacht“ (1529). Seine vielseitigen malerischen Fähigkeiten beweist er aber auch in besinnlichen, friedvollen Darstellungen, so in der „Ruhr auf der Flucht“ (1510) oder in der „Anbetung der Könige“ (um 1528).
Als „Maler von Amberg“ erhielt Altdorfer 1505 das Bürgerrecht von Regensburg; er wurde Ratsmitglied und Stadtbaumeister. In diplomatischem Auftrag reiste er 1535 nach Wien und folgte damit – auch künstlerisch – den Spuren anderer großer Meister der „Donauschule“. Neben seinen vorwiegend biblischen Darstellungen behandelte er auch mythologische Themen wie „Landschaft mit Satyrfamilie“ (1507). Auf dem mit feinster Pinselführung gemalten Bild „Susanna im Bade“ (1526) klingt bei Altdorfer – einem Maler der Spätgotik – mit dem phantastischen Palast bereits die Renaissance an; die Wandbilder im Kaiserbad von Regensburg („Liebespaare“, um 1530) sowie „Lot und seine Töchter“ (1537) zeigen wiederum manieristische Züge.

Neben Kupferstichen und Radierungen sind von Altdorfer etwa 120 Zeichnungen erhalten: teils Entwürfe für Holzschnitte und Gemälde, teils eigene Kunstwerke, wie die Randzeichnungen für das Gebetbuch Kaiser Maximilians I. Trotz der einfallsreichen architektonischen Darstellungen auf seinen Bildern beschränkte sich Altdorfers Tätigkeit als Baumeister (als solcher wird er auf seinem Grabstein bezeichnet) auf gelegentliche Nutzbauten.

Albrecht Altdorfer starb am 12.02.1938 in Regensburg.



Asamstraße
Cosmas Damian Asam (1686 – 1739) und Egid-Quirin Asam (1692 – 1750)

Cosmas Damian Asam wurde am 28.09.1686 in Benediktbeuern geboren. Sein Bruder Egid-Quirin Asam war das achte Kind der Familie Georg und Theresia Asam, er wurde am 01. September 1692 getauft.

Gemeinsam erhielten sie bei ihrem Vater, der den szenarischen Aufbau der großen italienischen Fresken studiert und zum Vorbild für seine Freskenmalerei hatte, eine sorgfältige Ausbildung. Anschließend lernten sie, ebenfalls in Italien, bei verschiedenen berühmten Freskanten, vor allem bei dem Meister der spätbarocken Deckenmalerei, Andrea Pozzo. Ab 1714 wieder in Bayern, schufen sie - Cosmas als Maler und Architekt, Egid als Plastiker und Stuckator – Gesamtkunstwerke, bei denen von der Architektur bis zum letzten Detail der Raumausstattung alles vollendet aufeinander abgestimmt war.

Wichtigster Aufgabenbereich der Brüder Asam war die Ausstattung von Kirchen, wobei sie sowohl romanische und gotische Räume barockisierten, wie die Heilig-Geist-Kirche in München (1727), als auch neue Bauten anderer zeitgenössischer Künstler schmückten, z.B. Maria Einsiedeln (1724 – 1726). Höhepunkte ihres gemeinsamen Schaffens bildeten solche Aufträge, bei denen die Brüder die Gesamtaufgabe vom Bau bis zur fertigen Einrichtung durchführen konnten, wie bei der Klosterkirche St. Georg in Weltenburg (1716 – 1721), dem Festsaal des Benediktinerstiftes Brevnov (1727) oder der Johann-Nepomuk-Kirche“ („Asamkirche“, 1733- 1746) in München.

Cosmas Damian Asam gewann einen internationalen Ruf als Maler. Nicht nur in Bayern und Österreich führte er Aufträge aus, auch in der Schweiz, in Böhmen und Schlesien. Zu seinen Meisterwerken zählt das 600 m² große Deckengemälde „Maria als Weltkönigin“ (1736) im Oratorium S. Maria de Victoria in Ingolstadt.

Im Leben von C.D. Asam und E.Q. Asam spielten auch die Schwestern eine wichtige Rolle. In der Familie Asam, wo Tag für Tag nur über Malerei gesprochen wurde, konnte es natürlich nicht ausbleiben, dass auch bei den Schwestern der Wunsch erwachte, einmal den Pinsel in die Hand zu nehmen. Maria Salome Asam hatte mit den Jahren von Ihrem Bruder die Fassmalerei so perfekt erlernt, dass sie in diesem, nicht ganz leichtem Beruf, auch als Frau ganz ihren Meister stand, den sie nicht nur in Bayern, sondern auch in Böhmen ausübte.




Aventinstraße
Johannes Aventinus (1477 - 1534)

Johannes Turmair nennt sich selbst in humanistischer Manier latinisiert Aventinus nach dem mittelalterlichen Namen seiner Vaterstadt Abensberg. Bedeutung erlangte Aventin, Humanist mit universeller Bildung, auf wissenschaftlichem Gebiet vor allem als Historiker, denn er steht am Anfang der neuzeitlichen bayrischen Geschichtsschreibung und -forschung.

Geboren ist Johannes Turmair als Sohn des wohlhabenden Weinwirts Peter Turmair am 4. Juli 1477 in Abensberg. An den Universitäten Ingolstadt, Wien, Krakau und Paris erwirbt er sich eine umfassende und vielschichtige Bildung, die nicht viele Gelehrte seiner Zeit erreicht haben. Im Jahr 1509 wird er an den Hof nach München berufen, um als Erzieher und Lehrmeister der noch unmündigen Prinzen des verstorbenen Herzog Albrecht IV., Ernst und Ludwig, zu dienen.
In einer landesherrlichen Berufung der Herzöge Wilhelm und Ludwig vom Februar 1517 erhält Aventin die ehrenvolle Aufgabe als Landeshistoriograph eine Geschichte Bayerns zu verfassen. Die "Annales ducum Baioariae" sind 1521 abgeschlossen. Der Höhepunkt seines Schaffens ist jedoch die Verdeutschung der Annales, die er 1522 von sich aus in Angriff nahm. Die Geschichte des bayrischen Volkes sollte nicht nur den Gelehrten verständlich sein, sondern der Allgemeinheit, dem Volk selbst, zugänglich werden. Die "Bayrische Chronik" ist deshalb nicht eigentlich eine Übersetzung der Annales, sondern im Hinblick auf die Vorlage eher eine freie Bearbeitung mit Hinzufügungen und Auslassungen.

1529 heiratet Aventin mit 52 Jahren und kauft sich ein Haus in Regensburg. Dort schreibt er die Geschichte "Von dem herkomen der statt Regenspurg", vollendet 1533 seine "Bayrische Chronik" und arbeitet daneben an weiteren historischen Werken. Im Dezember 1533 erkrankte er auf der Rückreise von Ingolstadt und stirbt infolge dieser Erkrankung am 9. Januar 1534 in Regensburg. Bestattet wird Aventin auf dem Friedhof von St. Emmeram. Noch heute ist das Grabmal im Vorhof zur Kirche St. Emmeram zu sehen.




Baldungstraße
Hans Baldung, genannt Grien, (1485 – 1545)

Hans Baldung wurde 1485 in Schwäbisch Gmünd geboren. Nach Stationen seiner Ausbildung in Straßburg, Nürnberg (ab 1503 als begabtester und lebenslang befreundeter Schüler Dürers) und Halle, wo 1507 der „Sebastiansaltar“ entstand, wurde er 1509 in Straßburg sesshaft und 1510 als Meister anerkannt. Schon 1505 machte er sich durch seine Mitarbeit bei der Illustration von Ulrich Pinders „Der beschlossen Gart des Rosenkranz Mariae“ einen Namen und erhielt wegen seiner Jugend den anerkennenden Titel „Grien“ = der Grüne.

1512 übernahm Baldung den Auftrag, den Hochaltar des Freiburger Münsters mit elf biblischen Gemälden auszuschmücken. Fünf Jahre vergingen, bis sein Meisterwerk fertiggestellt war. Nach Vollendung dieses Werkes, das Baldung bei aller Eigenständigkeit in die Reihe von Dürer, Grünewald, Altdorfer und Holbein d. Jüngere stellte, kehre er 1517 nach Straßburg zurück und wurde ein angesehener, wohlhabender Bürger und zeitweise Ratsherr.

Baldungs sakrales Schaffen trat durch die Auswirkungen des Bildersturms hinter weltlichen, mythologischen und allegorischen Themen zurück; anstelle der Kirchen traten private Kunstfreunde als Auftraggeber auf. Zunächst entwarf Baldung Glasfenster und schuf eine Vielzahl von Holzschnitten, zu deren späteren „Der behexte Stallknecht“ (1544) gehört. Er wurde zum meisterlichen Darsteller des menschlichen Körpers und, für damalige Zeit, in der Wahl der Motive immer kühner, wie bei der Darstellung des Triumphes von Laster und Schamlosigkeit über Geist und Genie.

Bei aller ausschweifenden und kraftvollen Vitalität seiner Bilder wurde Baldungs Stil im Lauf der Jahre klassisch-strenger, auch wenn die Darstellung der Schönheit des nackten Menschen, besonders des weiblichen Körpers, fast zum Kult wurde. Baldung malte zahlreiche hervorragende Porträts, wie 1538 das Gelehrtenbildnis „Kanonikus A. V. Keller“. Von seinem großen Werk sind, neben zahlreichen Holzschnitten, mehr als 100 Gemälde und über 250 Zeichnungen erhalten geblieben.

Hans Baldung verstarb im September 1545 in Straßburg.





Dieselstraße
Rudolf Christian Karl Diesel (1858 – 1913)

Rudolf Diesel wurde am 18.03.1858 in Paris geboren. Nach dem Maschinenbaustudium wurde er Mitarbeiter des Kältetechnikers Carl von Linde und befasste sich u.a. mit der Konstruktion von Wärmekraftmaschinen. Nach fehlgeschlagenen Versuchen mit stark komprimiertem Ammoniakdampf gelang ihm 1892 die Verbesserung des Verbrennungsmotors derart, dass der Kraftstoff sich von selbst an der durch vorherige Verdichtung hocherhitzten Luft entzündete. Auf diese Weise konnten billige Öle mit geringem Verbrauch als Betriebsstoffe verwendet werden, worauf die Wirtschaftlichkeit des Dieselmotors beruht - der Wärmekraftmaschine mit dem zur Zeit besten thermischen Wirkungsgrad.


Durch Patentprozesse in seiner Arbeit stark behindert, konnte Diesel erst seit 1908 die Weiterentwicklung seines Motors zu Kleinmodellen und für Lastkraftwagen und Lokomotiven vorantreiben. Zermürbt von den ständigen Streitigkeiten um die Nutzungsrechte seiner Erfindungen, schied Rudolf Diesel auf einer Überfahrt nach England am 29.09.1913 im Ärmelkanal wahrscheinlich freiwillig aus dem Leben.




Dürerstraße
Albrecht Dürer (1471 – 1528)

Albrecht Dürer wurde am 21.05.1471 in Nürnberg geboren. Bei seinem aus Ungarn stammenden Vater erlernte er das Goldschmiede-Handwerk und ging anschließend beim Nürnberger Maler Michael Wohlgemut in die Lehre. Auf fünfjähriger Wanderschaft vervollkommnete er seine Kunst. 1494 kehrte Dürer nach Nürnberg zurück, heiratete Agnes Frey und unternahm seine erste Italienreise. Nach Einrichtung einer eigenen Werkstatt erschien 1498 sein erster Graphikzyklus: Die von ihm selbst verlegten 15 Holzschnitte zur Apokalypse. Die Schwerpunkte in Dürers weiterem Schaffen lagen im religiösen Themenbereich und in der Bildnismalerei: Heilsereignisse, Passion Christi, das Leben Marias und der Heiligen, Altarbilder (z.B. „Sieben Schmerzen Marias“, jetzt in der Dresdner Gemäldegalerie). Ab 1512 führte Dürer größere Aufträge für Kaiser Maximilian I aus, vor allem die Illustrationen des kaiserlichen Gebetbuches.

Dürer war gegenüber Humanismus und der Reformation gleichermaßen aufgeschlossen. In seiner Kunst durchdrangen sich Spätgotik und Renaissance in den berühmten großen Kupferstichen „Ritter, Tod und Teufel“, „Hieronymus im Gehäus“ und „Melancholie“. Der vielseitig interessierte und gebildete Künstler entwickelte die Druckgraphik zu einer bis dahin unerreichten Höhe. Für die Kunstliteratur wurden Dürers Studien der Proportionslehre und seine Suche nach Gesetzen zur Gestaltung des schöneren Menschen wegweisend.

Albrecht Dürer verstarb am 06. April 1528 in Nürnberg.





Ebner-Eschenbach-Straße
Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach (1830 - 1916)

Die österreichische Schriftstellerin Marie von Ebner-Eschenbach wurde am 13. September 1830 in Kremsier/Mähren geboren.

Die im Geist der deutschen Klassik geborene Gräfin Dubsky heiratete 1848 den Physiker und späteren Feldmarschallleutnant Moritz Freiherr von Ebner-Eschenbach. Franz Grillparzer, mit dem die neben anderen Literaten in Verbindung stand, förderte ihre frühe Dichtung, die bald über epigonenhafte Dramen hinauswuchs und realistische Romane und Erzählungen über Adel und Bürgertum Wiens und über das bäuerliche Leben in Mähren hervorbrachte.

Psychologisch einfühlsam, mit menschlichen und sozialem Verständnis und erzieherischem Anliegen schrieb Ebner-Eschenbach ihre „Dorf- und Schlossgeschichten“ (1883) darunter „Krambambuli“ – die Romane „Bozena“ (1876) und „Das Gemeindekind“ (1887) sowie zahlreiche lebenskluge „Aphorismen“ (1880) und Gedichte. Die gesammelten Werke erschienen 1928 in 12 Bänden.

Am 12. März 1916 verstarb die Dichterin in Wien.




 
Eichendorffstraße
Joseph Freiherr von Eichendorff (1788 – 1857)

Joseph Freiherr von Eichendorff wurde am 10. März 1788 auf Schloss Lubowitz in Ratibor, Oberschlesien, geboren. Als Sohn eines preußischen Offiziers und Landadligen erhielt Eichendorff eine aristokratisch-katholische Erziehung.

Nach dem Schulabschluss in Breslau studierte er Jura und Philosophie in Halle, Heidelberg, Berlin und Wien, wo er zahlreiche berühmte Vertreter der Romantik wie Brentano und Görres kennen lernte und zum Kreis um Friedrich Schlegel gehörte. Er nahm an den Freiheitskriegen teil und trat 1816 in den Staatsdienst. Durch den Verlust der Familiengüter in eine Beamtenlaufbahn gezwungen fand Eichendorff schon früh seine Ruhe, sein Glück in Ehe und Glauben, während er im Beruf des preußischen Beamten als praktizierender Katholik und Anhänger Steinscher Reformideen Zurücksetzung erfahren musste. Jahrelang bemühte er sich daher im süddeutschen und österreichischen Raum um ein Amt.

Unter dem Eindruck von Arnims und Brentanos Volksliedersammlung („Des Knaben Wunderhorn“) und in der Abgrenzung gegen Loeben entstand Eichendorffs frühe Lyrik „1806 bis 1807“, die er in Romane und Erzählungen einfügte und die als später Höhepunkt romantisch-volksliedernaher Poesie bewertet wurde. In Wien (1810 bis 1813) beendete Eichendorff seinen Roman „Ahnung und Gegenwart“, Dokument seiner Goetheverehrung und verschlüsseltes Zeugnis seiner Jugend- und Studienjahre.

Während der nächsten zwei Jahrzehnte erschienen Eichendorffs Erzählungen („Das Marmorbild“ 1819, „Aus dem Leben eines Taugenichts“ 1926 und „Das Schloss Dürande“, 1837). Der von „Fouqué“ 1815 anonym herausgegebene Roman enthält viele bekannte Lieder Eichendorffs (z.B. „O Täler weit, o Höhen“, „In einem kühlen Grunde“). Eichendorffs Bühnenstücke gerieten bis auf das Lustspiel „Die Freier“ (1833) in Vergessenheit.

1844 wurde er nach 29 Dienstjahren ohne die übliche Ordensverleihung pensioniert. Nach seiner Pensionierung 1844 widmete Eichendorff sich noch intensiver seiner literarischen Arbeit, der er auch während des Militär- und Staatsdienstes nachgegangen war. Er war einer der bedeutendsten Repräsentanten der deutschen Hochromantik; seine hingebungsvolle Naturfrömmigkeit – er begriff Natur als Symbol des Göttlichen – fand in zahlreichen volksliedhaften Dichtungen ihren Ausdruck. Seine u. a. von Schumann und Hugo Wolf vertonte Lyrik besang in immer wiederkehrenden Motiven Naturschönheit, Sehnsucht, Wanderschaft und Heimweh, wodurch er die populäre Vorstellung vom „Romantischen“ prägte.

In seinen letzten Jahren betätigte er sich als Übersetzer und katholischer Literarhistoriker. Am 26.11.1857 verstarb Eichendorff in Neiße.




Emil-von-Behring-Straße
Emil Adolph von Behring (1854 – 1917)

Emil von Behring wurde am 15.03.1854 in Hansdorf/Westpreußen geboren. Ab 1889 war er Assistent von Robert Koch in Berlin und später Professor in Halle und Marburg. 1890 erkannte er, dass die Blutflüssigkeit (Serum) von Menschen und Tieren, die eine Infektionskrankheit überstanden hatten, Wirkstoffe (Antikörper) enthält, die vor erneuter Infektion mit derselben Krankheit schützen. Dieser Schutz konnte in Behrings Experimenten durch Injektion des betreffenden Serums auf ein anderes Individuum übertragen werden und damit wurde dieses ebenfalls gegen diese Krankheit immun.

Somit waren die Grundlagen für die Immunitätslehre und für die Serumheilkunde gefunden, auf denen er bei der Bekämpfung von Diphterie und Tetanus aufbaute. Gemeinsam mit Paul Ehrlich entwickelte er in den Farbwerken Meister Lucius & Brüning, später Farbwerke Höchst AG, die Verfahren zur industriellen Herstellung der Impfstoffe, mit denen das Leben ungezählter Menschen gerettet werden konnte. Für diese Leistung erhielt er 1901 als erster Arzt den Nobelpreis für Medizin.

Zur Erforschung und Herstellung von Impfstoffen in großen Menge gründete Behring 1904 in Marburg die Behring-Werke. Emil von Behring verstarb am 31. März 1917 in Marburg/Lahn.





Flemingstraße
Sir Alexander Fleming (1881 - 1955)

Sir Alexander Fleming wurde am 06.08.1881 in Lochfield Darvel geboren. Der schottische Mediziner stellte im Jahr 1928 durch einen Zufall fest, dass das vom Schimmelpilz Penizillin notatum ausgeschiedene Sekret, selbst bei 800facher Verdünnung, die Ausbreitung tödlicher Keime verhindert, ohne auf den tierischen und menschlichen Organismus schädigend zu wirken.

Aus diesen Extrakten gewannen die Forscher Ernst B. Chain und B. Florey in zehnjähriger Arbeit ein neues und außerordentlich wirksames antibakterielles Medikament, das Antibiotikum Penizillin, mit dem zahlreiche bisher unheilbare Krankheiten bekämpft werden konnten. Zusammen mit Fleming erhielten sie dafür 1945 den Nobelpreis für Medizin.


Ab 1940 gelang es in amerikanischen Labors mit Hilfe der Gefriertrocknung, Penizillin in größeren Mengen herzustellen. Inzwischen war Penizillin und seins wunderbare Wirkung bekannt geworden und die Nachfrage stieg fortgesetzt weiter. 1943 wurden 21 Milliarden Oxford-Einheiten produziert, 1944 waren es 1633 Milliarden und 1945 schließlich 7000 Milliarden.

Gerade die Verwendung der Penizillin-Chrysogenum sollte auch der Grund sein, dass diese Antibiotika krankheitserregenden Mikroorganismen bekämpften, die die Ursachen von Infektionen sind. Penizillin kann fast 90 verschiedene Arten von Bakterien vernichten und 16 weitere in geringem Umfang angreifen. Es bekämpft eine Reihe von Krankheiten, die vorher in der Regel tödlich verliefen. 1946 erschien Flemings Hauptwerk „Penizillin und seine praktische Anwendung“. Sir Alexander Fleming verstarb am 11.03.1955 in London-Chelsea.





Fontanestraße
Heinrich Theodor Fontane (1819 - 1898)

Theodor Fontane wird am 30. Dezember 1819 in Neuruppin, einer kleinen märkischen Stadt nordwestlich von Berlin, geboren. Fontanes Vater Louis Henri besitzt die Neuruppiner »Löwen-Apotheke« in Fontanes Geburtshaus. Nach dem Ende der Schulzeit wählt Fontane den Beruf des Vaters und wird Apotheker.

Mit der Erzählung "Geschwisterliebe" tritt der Zwanzigjährige 1839 zum ersten Mal als Schriftsteller öffentlich in Erscheinung.

Im September 1840 verlässt Fontane Berlin und setzt seine Apothekerausbildung fort. Am Ende der Lehrzeit kehrt er als Gehilfe in die Apotheke seines Vaters zurück. Im Jahr 1845 arbeitet Fontane noch einige Monate bei seinem Vater in Letschin, bevor er einen Posten in einer großen Apotheke in Berlin annimmt.

Am 8. Dezember 1845 verlobt sich Fontane mit Emilie Rouanet-Kummer, einer Jugendfreundin. Doch bis zur Ehe soll es noch fünf Jahre dauern, denn der angehende Dichter und Apotheker leidet an chronischer Finanznot.

Neben der Tätigkeit in der Apotheke opfert er seine Freizeit jetzt fast vollständig seinen literarischen Ambitionen. 1847 besteht Fontane das Staatsexamen in Pharmazie. Fontanes berufliche und finanzielle Situation ist alles andere als rosig, als er einen ebenso mutigen wie einschneidenden Entschluss fasst: Er gibt die pharmazeutische Karriere auf. In einem kleinen möblierten Zimmer konzentriert er sich ausschließlich auf seine literarische Arbeit und produziert vor allem die bewährten Balladen. Im Dezember 1849 erscheinen seine ersten beiden Bücher, im folgenden Jahr veröffentlicht er einen Band Gedichte. Das Jahr 1850 bringt eine weitere Wende: Fontane tritt eine Stelle im »Literarischen Kabinett«, einer Art Propagandaabteilung des preußischen Innenministers, an.

Am 16. Oktober 1850 heiratet Fontane Emilie Rouanet-Kummer, und am 14. August 1851 wird sein erster (legitimer) Sohn George Emile geboren. Am 3. Oktober 1872 bezieht die Familie Fontane eine neue Wohnung in Berlin – die letzte nach einer langen Reihe von Umzügen.

Erst ab dem 57. Lebensjahr widmet sich Fontane mit voller Energie seiner eigentlichen Berufung; davor ist er für verschiedene Zeitungen und Verlage als Journalst tätig. Bis zu seinem 70. Geburtstag am 30. Dezember 1889 hat sich Fontane einigen Ruhm als Schriftsteller erworben.

Der große Durchbruch kommt im Jahr 1895 mit dem Roman "Effi Briest". Beinahe fünf Jahre hat Fontane an diesem Werk gearbeitet. Es wird in kürzester Zeit Fontanes meistgelesenes Buch; in weniger als einem Jahr kommt es auf fünf Auflagen, und Fontane kann in sein Tagebuch notieren: "Der erste wirkliche Erfolg, den ich mit einem Roman habe."

Am 20. September 1898 scheidet Theodor Fontane friedlich aus dem Leben.




Ganghoferstraße
Ludwig Ganghofer (1855 - 1920)

Der am 07.07.1855 in Kaufbeuren geborene Förstersohn studierte Philologie und Philosophie und war ab 1881 Dramaturg am Wiener Ringtheater. Als Journalist und Feuilletonredakteur am „Neuen Wiener Tageblatt“ schrieb er zahlreiche Volksstücke. 1895 übersiedelte er als freier Schriftsteller nach München.

Von Ganghofer stammt eine große Zahl sehr erfolgreicher, meist sentimental-idyllischer Unterhaltungsromane und Erzählungen aus der bayerischen Bergwelt, die fast alle verfilmt wurden. Einige der bekanntesten Titel sind „Der Herrgottschnitzer von Ammergau“ (1880), „Schloss Hubertus“ (1895) und „Das Schweigen im Walde“ (1899). Ferner schrieb er Gedichte, Kriegslieder und Erinnerungen.

Ludwig Ganghofer verstarb am 24.07.1920 in Tegernsee.





Gaußstraße
Carl Friedrich Gauß (1777 – 1855)

Carl Friedrich Gauß wurde am 30.04.1777 in Braunschweig geboren. Wegen seiner ungewöhnlichen Begabung erhielt er vom Herzog von Braunschweig ein Stipendium zum Besuch der höheren Schule und der Universität Göttingen (1795 – 1798). Schon 1801 gab er seine „Untersuchungen über höhere Mathematik“ heraus, die Grundlage der modernen Zahlentheorie. Später folgten Arbeiten u.a. zur Theorie der unendlichen Reihen, über die hypergeometrische Differentialgleichung, über die numerische Mathematik und den algebraischen Fundamentalsatz. Als Professor für Astronomie und Direktor der Sternwarte in Göttingen errechnete Gauß den Standort des Planetoiden Ceres, der dadurch von Wilhelm Olbers tatsächlich wiederaufgefunden wurde. Die dabei angewandten neuen Methoden der Bahnbestimmung veröffentlichte er in seinem astronomischen Hauptwerk „Theorie der Bewegung der Himmelskörper (1809).

Bei Grad- und Landvermessungen in Hannover ab 1816 verbesserte Gauß die geodätischen Verfahren und erfand dafür das Heliotrop, den Sonnenwendespiegel, und neue Kartenprojektionen, vor allem die Gauß-Krüger-Abbildung. Für erdmagnetische Forschungen entwickelte er das Bifilarmagnetometer und das absolute physikalische Maßsystem. Weitere Arbeiten, gemeinsam mit dem befreundeten Physiker Wilhelm Weber, führten 1833 zu einem damals noch verkannten elektromagnetischen Telegraphen, zu neuen Erkenntnissen in der Mechanik sowie in der geometrischen Optik und über die Potentialtheorie (1839). Carl Friedrich Gauß verstarb am 23.02.1955 in Göttingen.




Grünewaldstraße
Matthias Grünewald (eigentl. Mathis Gothart oder Nithart, 1470 – 1528)

Matthias Grünewald wurde um 1470 in Würzburg geboren. Aus seinem Leben ist kaum etwas bekannt, nicht einmal alle ihm zugeschriebenen Arbeiten sind mit Sicherheit von seiner Hand, den Beinamen „Grünewald“ gab ihm Joachim von Sandvart. Grünewalds frühestes bekanntes Werk ist die „Verspottung Christi“ (1503). Es folgten das oft variierte Thema „Kreuzigung Christi“ (1505) und, im Dienst des Mainzer Erzbischofs Uriel von Gemmingen, Umbauarbeiten am Schloss von Aschaffenburg. 1509 malte Grünewald die vier Standflügel des Heller-Altars in Grisaille und 1513 – 1515 sein gewaltiges Hauptwerk, den Isenheimer Wandelaltar für das dortige Antoniterkloster, dessen doppelte Flügeltüren auf beiden Seiten Szenen aus dem Leben Jesu und einiger Heiliger tragen, wobei das leuchtende Rot auf blaugrünem Grund dominiert. Offen für alle Stilrichtungen, formte Grünewald eine eigene unverwechselbare, noch der Spätgotik verhaftete Malkunst, mit der er die mystische Religiosität der Figuren und Szenen in starker Farbigkeit und oft visionärem Licht in höchster Vergeistigung ebenso wiedergab wie in krassem Naturalismus.

Seit 1516 stand Grünewald im Dienste des Mainzer Kardinals Albrecht von Braunschweig, für den er um 1520 – 1523 „Die Heiligen Erasmus und Mauritius“ malte. Von 1519 stammt die Tafel des „Maria-Schneewunders“, Teil eines Altares, zu dem vielleicht auch die „Stypacher Maria“ gehörte. Das Werk Grünewalds, von dem offensichtlich Vieles im Dreißigjährigen Krieg verloren ging, enthält neben den 23 Tafelbildern 37 Zeichnungen und eine Reihe von in der Urheberschaft umstrittenen Blättern.

Nach der Niederwerfung der Bauernaufstände (1525) verlor Grünewald sein Hofamt, ging nach Frankfurt, wo er als Seifensieder tätig war, und 1528 weiter nach Halle; hier betreute er als „Wasserkunstmacher“ die Brunnen der Stadt. Matthias Grünewald verstarb am 31.08.1528 in Halle / Saale.





Hans-Stettheimer-Straße
Hans Stettheimer (eigentlich: Maister Hanns von Burkhausen)

Hans Stettheimer gilt als der größte Kirchenbaumeister, Architekt, Statiker und Steinmetz der Spätgotik in Altbayern.

Er wurde zwischen 1350 und 1360 in Burghausen geboren und er dürfte sich dort in der Zeit des Wiederaufbaues nach dem großen Stadtbrand die handwerklichen Grundkenntnisse für seine spätere Kunst erworben haben. Seine Lehrzeit war in den Jahren von 1370 bis 1375 und dann folgten die, in der damaligen Epoche üblichen, vorgeschriebenen Wanderjahre von 1375 bis 1385 als Geselle.


In Bayern wurden von diesem Meister sieben Hallenkirchen erbaut. Dies sind die Kirche St. Martin und die Spitalkirche in Landshut, St. Jakob und der Weiterbau der Karmeliterkirche in Straubing, die Franziskanerkirche in Salzburg (Anbau eines spätgotischen Chores an das romanische Langhaus), die Kirche St. Jakob in Wasserburg sowie Chor und Turm von St. Nikolaus in Neuötting. Außerdem erstellte er die Planung für das Liebfrauen-Münster in Ingolstadt. Der Bau von St. Jakob begann 1418 und währte durch das ganze 15. Jahrhundert, auch hier ist an den herrlichen, überschlanken Pfeilern des Backsteinbaus die Hand von Stettheimer zu erkennen. Die genannten Bauwerke zu Neuötting und Wasserburg, deren Leitung Stettheimer innehatte, konnten nicht mehr zu seinen Lebzeiten vollendet werden. Maiser Hanns hat, als er am 10.08.1432 in Landshut starb, eben noch die Kirche selbst vollendet gesehen, aber es sind nach seinem Tode noch 80 Jahre hingegangen, bis auch der Turmbau abgeschlossen war. Das steingehauene Antlitz des Baumeisters ist an der Außenmauer des südlichen Seitenschiffs der Landshuter Martinskirche zu besichtigen.





Haydnstraße
Joseph Haydn (1732 - 1809)

Joseph Haydn wurde wahrscheinlich am 31.03.1732 im niederösterreichischen Rohrau geboren. Der Sohn eines Wagenbauers trat mit acht Jahren in den Chor der Wiener Stephanskirche ein und führte nach seinem Stimmbruch (1749) ein kümmerliches Dasein als Gelegenheitsmusiker, bis ihn der damals berühmte Komponist Porpora als Kammerdiener einstellte.

1759 war er beim Grafen K.J.F. Morzin in Pilsen, wo bereits erste Trios, Quartette und Sinfonien entstanden. Durch seine frühen Klaviersonaten und Streichquartette bekannt geworden, stellte ihn Fürst Esterházy 1761 als zweiten Kapellmeister seiner Privatkapelle in Eisenstadt ein, deren alleinige Leitung Haydn 1766 übernahm und 24 Jahre innehatte. Nach 30 Jahren im Dienst des Fürsten Esterhazy ging Haydn als international berühmter Komponist nach London und feierte dort wahre Triumphe.

Die Kunst von G. F. Händel machte starken Eindruck auf Haydn und dessen Musik regte ihn an, einige seiner Oratorien zu schreiben. Durch "Die Schöpfung" (1798) und "Die Jahreszeiten" (1801) wurde Haydn zum Begründer des Oratoriums.

1791 wurde er sogar Ehrendoktor der Universität Oxford. Aus diesem Anlass schrieb er die "Oxford Symphonie" und viele weitere folgten noch darauf. Von seinen 100 Sinfonien können Nr. 37 "La Chasse", Nr. 82 "Lours", Nr. 83 "La Poule", Nr. 85 "La Reine" und Nr. 92 "Oxford-Sinfonie" als Meilensteine in der Entwicklung der klassischen Sinfonie angesehen werden. 1792/93 unterrichtete Haydn in Wien die Komposition. Einer seiner Schüler war Ludwig van Beethoven. 1795 wurde Haydn Kapellmeister bei Fürst Nikolaus II. Esterhazy. Er schrieb in dieser Zeit auch sein letztes Streichquartett, das "Kaiserquartett" mit der Melodie der deutschen Nationalhymne.

Haydn starb 1801 kurz nach der Besetzung Wiens durch die Franzosen. 1820 wurde er nach Eisenstadt überführt. Der Schädel von Joseph Haydn wurde dabei entwendet und konnte erst 1959 den Gebeinen wieder hinzugefügt werden.




Ina-Seidel-Straße
Ina-Seidel (1885 – 1974)

Ina Seidel wurde am 15.09.1885 in Halle an der Saale geboren. 1907 heiratete sie ihren Vetter, den Pfarrer und Schriftsteller Heinrich Wolfgang Seidel, und begann während einer von Krankheit überschatteten Zeit mit der Niederschrift religiös verinnerlichter Gedichte, die während des 1. Weltkrieges vaterländischen Trostcharakter annahmen.

Es folgten sich im magischen abspielende Erzählungen, u.a. „Die Fürstin reitet“ (1926) und „Unser Freund Peregrin“ (1940), sowie großangelegte, psychologische Schicksalsromane auf historischem Hintergrund mit der Betonung des Ur-Mütterlichen: „Das Wunschkind“ (1930), „Lenakker“ (1938), „Das unverwesliche Erbe“ (1954) und „Michaela“ (1959).

Am 2. Oktober 1974 verstarb Ina Seidel in Schäftlarn bei München.





Körnerstraße
Karl Theodor Körner (1791 - 1813)

Karl Theodor Körner wurde am 23.09.1791 in Dresden geboren. Der Sohn von Christian Gottfried Körner, einem Freund und Gönner Schillers, wurde durch seine Umgebung früh zu eigenem literarischem Schaffen angeregt. Er genoss eine fürsorgliche Erziehung und studierte an der Bergakademie Freiberg, danach in Leipzig und Berlin Philosophie, Geschichte und Naturwissenschaften. Ab 1811 lebte er in Wien, wo er u.a. mit Karl Wilhelm Freiherr von Humboldt, Friedrich Schlegel und Joseph Freiherr von Eichendorff verkehrte. Dort errang er große Erfolge mit Lustspielen in Kotzebues Art, und Trauerspielen in der Nachfolge Schillers. Die gefeierte Aufführung eines seine Stücke empfahl ihn zum Theaterdichter am Hofburgtheater.
Mehr als durch seine zwar erfolgreichen, aber wenig originellen lust- und Trauerspiele wurde Körner durch seine vaterländischen Freiheitslieder bekannt, die er ab 1813, nachdem er sich freiwillig zur verwegenen „Schwarzen Schar“ des preußischen Freikorpsführers Lützow gemeldet hatte, aus eigenen Erleben verfasste („Lützows wilde Jagd“, „Der Tod fürs Vaterland“). Am 07.06.1813 erlitt Körner, inzwischen zum Leutnant befördert, eine schwere Verwundung, als die Freischar nach dem Waffenstillstand bei Kitzen von württembergischer Kavallerie zusammengeschlagen wurde. Nach Leipzig gerettet und in Karlsbad ausgeheilt, kehrte Körner zum Korps zurück und fiel als Adjutant des Majors im Gefecht am 26.08.1813. Karl Theodor Körner wurde in Wobbelin/Mecklenburg begraben. Seine Kriegs- und Freiheitslieder wurden nach seinem Tod unter dem Titel „Leyer und Schwert“ 1814 herausgegeben.





Lessingstraße
Gotthold Ephraim Lessing (1729 – 1781)

Gotthold Ephraim Lessing wurde am 22.01.1729 in Kamenz/Dresden geboren. Der Sohn eines Pfarrers besuchte die Fürstenschule zu Meißen und studierte Theologie, Medizin und Philologie in Leipzig. Dort lernte er die Theatertruppe der Friederike Caroline Neuber kennen, die einige von ihm verfasste Lustspiele zur Aufführung brachte. Nach dem Zusammenbruch der Neuberschen Bühne versuchte der verschuldete Lessing, in Wittenberg weiterzustudieren, ging dann 1748 nach Berlin, wo er sich mit schriftstellerischen Gelegenheitsarbeiten durchschlug.Der finanzielle Kampf um das Existenzminimum beschäftigte Lessing zeit seines Lebens. Einem Leipziger Patrizier dingte er sich 1755 für eine Bildungsreise an, 1760 wurde er Sekretär des Generals von Tauentzien in Breslau, bewarb sich 1765 vergeblich bei Friedrich dem Großen als Bibliothekar und übernahm 1767 die Leitung des neugegründeten Nationaltheaters in Hamburg sowie der kritischen Zeitschrift „Hamburgische Dramaturgie – Unternehmungen, die nach kurzer Zeit scheiterten".


1770 bot ihm die Anstellung als Bibliothekar beim Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel endlich äußerliche Sicherheit, aber das provinzielle Leben fern der Berliner Freunde machte ihn verbittert und unzufrieden. Seine langjährige Verlobte verlor er 1778, fünfzehn Monate nach der Hochzeit, durch den Tod im Kindbett. Er selber starb 1781, vereinsamt während einer seiner vielen kleineren Reisen.

Was Lessing in seiner eigenen Wirklichkeit nicht zu praktizieren vermochte, hat er mit seinen klar und geschliffen formulierten Schriften vielfach und nachdrücklich gefordert: ein hauptberufliches, von der Gunst hoher Herren unabhängiges Schriftstellertum und ein autonomes, nicht durch Hofes Gnaden existierendes Theater. Sein bekanntestes Werk dürfte wohl das Ideenschauspiel „Nathan der Weise“ (1779) sein.




Liebigstraße
Liebig, Justus Freiherr von (1803 – 1873)

Freiherr Justus von Liebig wurde am 12.05.1803 in Darmstadt geboren. Nach Studienaufenthalten in Bonn und Erlangen fand er an der Pariser Universität in Alexander von Humboldt und Joseph Luis Gay-Lussac seiner Begabung entsprechende Lehrer und Förderer.

Mit 21 Jahren wurde er als Chemieprofessor nach Gießen berufen und machte diese kleine Hochschule während seiner dortigen fast 30jährigen Lehr- und Forschungstätigkeit zum Zentrum der europäischen Chemiewissenschaft. Liebig führte für die Studenten den Laboratoriumsunterricht ein und verbesserte die Methoden der chemischen Analyse. Er entdeckte u.a. die neuen Stoffe Chloroform, Chloral und Hippursäure und erfand technisch anwendbare Verfahren wie die Galvanoplastik, die Silberverspiegelung von Glas und eine nach ihm benannte Kühlvorrichtung.


Die weitreichendsten Folgen für die Praxis hatten Liebigs Arbeiten auf dem Gebiet der organischen Chemie. Seine Untersuchungen des tierischen und menschlichen Stoffwechsels eröffneten völlig neue Wege für Ernährung, Landwirtschaft und Pharmazie. Die Mineraldüngung geht auf Liebig zurück sowie die Gewinnung von Fleischextrakt, Backpulver, Kindernahrung und verschiedenen Medikamenten.

1852 zog Liebig nach München, wo er Präsident der Bayrischen Akademie wurde und schriftstellerisch tätig war. Sein Hauptwerk „Organische Chemie in ihrer Anwendung auf Agrikultur und Physiologie“ (1840, Humboldt zugeeignet) ist ein klassisches Lehrbuch.

Justus von Liebig stirbt im April 1873 in München als hochangesehener Mann an einer Lungenentzündung.




Ludwig-der-Bayer-Straße
Ludwig IV. der Bayer (1282 – 1347)

Kaiser Ludwig IV. wurde am 01.04.1282 in Heidelberg geboren. Seine Eltern sind Ludwig II., Herzog in Oberbayern und Rheinpfalz und Mechtilde, Tochter von König Rudolf von Habsburg.

Der Herzog von Bayern wurde 1314 in einer umstrittenen Wahl zum deutschen König gewählt, während die Gegenpartei seinen Vetter, den Habsburger Friedrich den Schönen, inthronisierte. Erst 1322, in der Schlacht bei Mühldorf, gelang es Ludwig, den habsburgischen Rivalen entscheidend zu schlagen; er versöhnte sich jedoch mit ihm, um seine Kraft gegen den in Avignon residierenden Papst Johannes XXII. richten zu können.

Dieser erklärte Ludwigs Königtum wegen nicht erfolgter päpstlicher Bestätigung für ungültig und verhängte 1324 den Bann über ihn.
Ludwig unternahm einen Italienfeldzug und ließ sich 1327 in Mailand die lombardische Königskrone sowie 1328 in Rom von einem Volksvertreter die Kaiserkrone aufsetzen. Er verkündete die Amtsenthebung Johannes XXII. und stellte einen Gegenpapst auf. Im Streit um die Königswahl und die Reichsrechte in Italien besaß Ludwig den Beistand der im „Rhenser Kurverein“ verbündeten Kurfürsten. Sie beschlossen 1338 die Rechtmäßigkeit der Königswahl ohne päpstliche Zustimmung.

Allerdings führte Ludwigs schwankende Haltung zwischen England und Frankreich, vor allem aber seine rigorose Hausmachtpolitik – die ihm Brandenburg, Tirol, Holland, Seeland, Friesland und Hennegau einbrachte – dazu, dass die deutschen Fürsten 1346 Karl IV. zum Gegenkönig ernannten. Bevor es zu einer alles entscheidenden Machtprobe kam, erlag Ludwig 11.10.1347 bei Fürstenfeldbruck einer Jagdverletzung. Er wurde in der Frauenkirche in München beigesetzt.




Ludwig-Thoma-Straße
Ludwig Thoma (1867 – 1921)

Ludwig Thoma wurde am 21.01.1967 in Oberammergau als Sohn eines Försters geboren. Zunächst studierte er Forst-, dann Rechtswissenschaften und war von 1893 bis 1897 Anwalt in Dachau, von 1897 bis 1899 in München. Nebenbei schrieb er unter dem Pseudonym Peter Schlemihl für die Zeitschriften „Jugend“ und „Simplicissimus“. 1899 verlegte er sich ganz auf das Schreiben, wurde Redakteur des „Simplicissimus“ und 1907 – zusammen mit Hermann Hesse – Herausgeber der antistädtischen Zeitschrift „März“.

In seinen von zupackendem Humor getragenen Heimatromanen, -erzählungen, -dramen und -gedichten setzte Thoma den Dialekt häufig als Waffe ein, um Duckmäusertum, Kleinkariertheit und Scheinmoral seiner bayrischen Landsleute satirisch aufs Korn zu nehmen. Obwohl er gegen zackiges Preußentum genauso zu Felde zog wie gegen eine klerikale Beeinflussung des öffentlichen Lebens, mischten sich ab 1914 deutsch-nationale Töne in seine Dichtung.

Sehr populär wurden: „Die Lausbubengeschichten“ (1905), „Briefwechsel eines Bayerischen Landtagsabgeordneten“ (1909) und „Jozef Filsers Briefwexel“ (1912) sowie die Komödien „Die Lokalbahn“ (1902), „Moral“ (1909) und „Erster Klasse“ (1910). Ludwig Thoma verstarb am 26.08.1921 in Rottach in Oberbayern.




Lützowstraße
Adolf Ludwig Freiherr von Lützow (1782 – 1834)

Freiherr von Lützow wurde am 18.05.1782 in Berlin geboren. Er war Spross eines märkischen Adelsgeschlechtes, Sohn des evangelisch-preußischen Generalmajors Johann Adolf von Lützow und einer Frau von Zastrow. Entsprechend der Familientradition trat Lützow mit 13 Jahren in ein preußisches Gardebataillon ein und führte 1806 als Leutnant eine Dragonerschwadron in die Schlacht bei Auerstedt. Der Vernichtung bei Auerstedt entkommen, bildete er in Kolberg eine Dragonereinheit aus, die sich ganz hervorragend schlug. Mit dem „Pour le Merite“ ausgezeichnet und zu den 2. brandenburgischen Husaren versetzt, erbat der Major 1806 den Abschied, und wirkte nun im Untergrund für die nationale Erhebung. Er wurde für besondere Tapferkeit ausgezeichnet und erwarb sich 1809, als er sich an dem eigenmächtigen Unternehmen seines Freundes Major von Schill gegen die Franzosen beteiligte, den Ruf eines Draufgängers.

Im Februar 1813 bekam Lützow die Erlaubnis, gegen Napoleon I. ein nichtpreußisches Freiheitskorps zusammenstellen, das besonders Studenten anzog und bald wegen seiner dunklen Uniform „Schwarze Schar“ genannt wurde. Vor allem durch den Zulauf der akademischen Jugend außerpreußischer Staaten schwoll das Korps rasch auf 2.500 Infanteristen und 480 Reiter an. Die 3.000 freiwilligen Jäger operierten mit waghalsigen, wenn auch glücklosen Einsätzen und wurden am 17.06.1813 von der württembergischen Kavallerie fast völlig aufgerieben. Lützow selbst entkam, stieg noch zum Generalmajor auf und starb am 6. Dezember 1834 in Berlin.

Das Lützowsche Freikorps war militärisch gesehen ohne Bedeutung, hatte aber als Symbol für ein freies, geeintes Deutschland großen Einfluss auf die Freiheitskriege. Zu ihm gehörten u. a. Joseph von Eichendorff, Friedrich Ludwig Jahn ("Turnvater") und der im Kampf gefallene Karl Theodor Körner, dessen Gedicht „Lützows wilde, verwegene Jagd“ (vertont von Carl Maria von Weber) wie ein Fanal zum nationalen Aufbruch wirkte.





Ottostraße
Nikolaus August Otto (1832 – 1891)

Nikolaus Otto wurde am 14.06.1832 in Holzhausen/Taunus geboren. Als junger Kaufmann in Köln baute er den von dem Franzosen Étienne Lenoir entwickelten Gasmotor nach und verbesserte ihn zu einer ersten eigenen Kraftmaschine. 1864 gründete er mit dem Ingenieur Eugen Langen eine Motorenfabrik, aus der 1872 die „Gas-Motoren-Fabrik Deutz AG“ hervorging, in die auch die Erfinder Gottlieb Daimler und Wilhelm Maybach eintraten.

Nachdem Otto bereits 1867 auf der Pariser Weltausstellung eine Goldmedaille gewonnen hatte, konstruierte er 1876 den nach dem Prinzip verdichteter Ladung arbeitenden Viertakt-Gasverbrennungsmotor, der vielseitige Verwendung für Kraftwagen, Lokomotiven und Schiffe fand und die Grundlage zur weiteren Entwicklung des Kolbenmotors sowie des selbstzündenden Dieselmotors bildete. Nikolaus Otto verstarb am 26.01.1891 in Köln.





Pacherstraße
Michael Pacher (1435 – 1498)

Michael Pacher wurde um 1435 in Bruneck in Südtirol geboren. Sein Wirken im Pustertal ist ab 1467 bezeugt, doch muss er sich lobenden Erwähnungen zufolge schon früher in dieser Gegend hervorgetan haben. Der überragende Tiroler Künstler des 15. Jahrhunderts war zugleich eine der größten Doppelbegabungen der Spätgotik und gleichzeitig ein Meister de an Oberitalien geschulten Malerei und der deutschen Schnitzkunst.

Von den durchweg perspektivisch gestalteten Flügelaltären ist der besterhaltene der 1481 vollendete „Wolfgangsaltar“ in St. Wolfgang im Salzkammergut. Geöffnet zeigt er die Krönung Marias, halb geschlossen Szenen vom Leben Jesu und ganz geschlossen Bilder aus der Legende des örtlichen Heiligen Wolfgang.
Ausschließlich gemalt ist der „Kirchenväteraltar“ (1483; heute in der Münchner Alten Pinakothek), doch sitzen die vier Kirchenväter jeweils unter einem weißgehaltenen Mauer- und Marmorwerk vortäuschenden, reichverzierten Baldachin, wodurch der Eindruck räumlicher Tiefe entsteht.

Andere monumentale Werke Pachers sind verschollen oder nur in Bruchstücken vorhanden, so z. B. der Flügelaltar der Pfarrkirche in Jres über Bozen und der 13 m hohe Altar für die Salzburger Franziskanerkirche, der die letzte Arbeit des Meisters darstellt. Michael Pacher starb 1498 in Salzburg.




Paracelsusstraße
Philippus Paracelsus (eigentlich Theophrastus Bombastus von Hohenheim), 1493 – 1541

Philippus Aureolus Bombastus von Hohenheim wurde im November 1493 in Einsiedeln (Schweiz) geboren. Er entstammte dem schwäbischen Adelsgeschlecht. Nach dem frühen Tod der Mutter ging der Vater als Stadtarzt nach Villach. Von ihm ausgebildet studierte Philippus in Wien und Italien Medizin. In Italien latinisierte er auch seinen Namen zu „Paracelsus“.

Nach dem Medizinstudium praktizierte er in ganz Mitteleuropa, war Wundarzt im Dänischen Krieg, wurde in die Salzburger Bauernunruhen verwickelt und erwarb 1526 das Straßburger Bürgerrecht. Dort eröffnete er eine ärztliche Praxis und erwarb sich dabei einen beachtlichen Ruf als Arzt. Seine Anstellung als Basler Stadtarzt und Professor (1527) musste er nach 10 Monaten wieder aufgeben, weil seine unorthodoxen Behandlungsmethoden und die in deutscher Sprache gehaltenen Vorlesungen das Misstrauen der Schulmedizin erregten.

Seitdem führte er ein unstetes Vagabundenleben in Süddeutschland, das zur Legendenbildung um seine Person beigetragen haben mag. Durchaus noch im mittelalterlichem Denken befangen und von traditionellem Berufsethos und tiefer Frömmigkeit beseelt, beschritt Paracelsus doch neue medizinische Wege: Er hielt es für die Aufgabe des Arztes, die eigene Heilkraft des als Körper-Seele-Einheit begriffenen Menschen zu stärken, und fand dafür in der Verabreichung chemischer Substanzen das geeignete Mittel. Er erforschte die „Bergsucht“ der Hüttenarbeiter, die Syphilis und Pest und schrieb über die Hygiene der Wundbehandlung und allgemeine Krankheitsursachen. Zudem erwarb Paracelsus sich einen Ruf als Verfasser theologischer, philosophischer und sozialpolitischer Schriften. Paracelsus verstarb am 24. September 1541 in Salzburg.




Paul-Ehrlich-Straße
Paul Ehrlich (1854 – 1915)

Paul Ehrlich wurde am 14.03.1854 in Strehlen/Schlesien geboren. Der Schüler und Mitarbeiter von Robert Koch promovierte über das Färben mikroskopischer Gewebepräparate. In der unterschiedlichen Farbaufnahme der Zellen bei der Vitalfärbung fand Ehrlich eine Möglichkeit zu deren Unterscheidung. Dadurch entdeckte er z.B. die Tuberkelbazillen und entwickelte Medikamente, die Bakterien bzw. kranke Zellen abtöten, ohne die gesunden Zellen anzugreifen. Damit begründete er die Chemo-Therapie.

eine Forschungsergebnisse veröffentlichte er 1893 unter dem Titel „Konstitution, Verteilung und Wirkung chemischer Körper“. Ehrlich war Professor in Berlin, Göttingen und Frankfurt. Ab 1899 leitete er das „Institut für experimentelle Therapie“ und ab 1906 das „Georg-Speyer-Haus für Chemotherapie“ in Frankfurt.

Seine wegweisenden Arbeiten galten ferner der Hämatologie (Lehre vom Blut) und Serologie. Für seine Erfolge in der Immunitätsforschung erhielt er 1908 den Nobelpreis für Medizin.

Gemeinsam mit dem Japaner Sahachiro Hata entwickelte Ehrlich 1910 das erste wirksame Mittel gegen Syphilis. Neben der von ihm aufgestellten Seitenketten-Theorie zur Erklärung von Bildung und Wirkung der Gegengifte im menschlichen Körper tragen zahlreiche Entdeckungen, Verfahren und Reagenzien seinen Namen. Am 20. August 1915 verstarb er in Homburg vor der Heide.




Pettenkoferstraße
Max von Pettenkofer (1818 - 1901)

Max von Pettenkofer wurde am 3. Dezember 1818 in Einöde Lichtenheim bei Neuburg/Donau als Bauersohn geboren. Er studierte in München Medizin und Pharmazie und promovierte im Jahre 1843 als Arzt und Apotheker. Anschließend ging er nach Würzburg, wo er sich die weiteren Grundlagen der Chemie aneignete, und arbeitete ab 1845 als Assistent des schon zu dieser Zeit weithin bekannten Chemikers Justus Freiherr von Liebig (1803-1873) in Giessen. Bei von Liebig entwickelte Pettenkofer den Gallensäurenachweis (Pettenkofer-Reaktion) und entdeckte 1844 Kreatinin als wichtigen Bestandteil des Muskelgewebes.

Der Mediziner Max von Pettenkofer hat nach dem gründlichen Studium und der Analyse der Verbreitung der Münchner Choleraepidemie von 1854 die städtische moderne Gesundheitspflege begründet.

Im Jahre 1865 wurde Max Pettenkofer Direktor des Instituts für Medizinische Chemie an der Universität München. Gleichzeitig erhielt er das Recht, an der Universität einen Lehrstuhl für Hygiene zu errichten, dem ersten dieser Art. Den Anlass zur Errichtung dieser neuen medizinischen Disziplin bildete die bis dahin unbekannte Seuche, die Cholera, die seit 1831 erstmals und in unregelmäßigen Abständen auftrat, und 1854 auch München heimgesucht hatte.

Unter den von der Cholera Befallenen war auch Max Pettenkofer. Auf dem Krankenbett entschloss er sich, falls er wieder gesund werden würde, die Seuche mit allen Mitteln zu erforschen und zu bekämpfen. Nach seiner Genesung sprach er mit englischen Ärzten über ihre Erfahrungen in Indien, und unternahm Studienreisen nach Lyon, Marseille, Gibraltar und Malta. Dabei erkannte er, dass Epidemien wie die Cholera in engem Zusammenhang mit den örtlichen hygienischen Verhältnissen standen. Pettenkofers experimentelle Untersuchungen zur Bodenverunreinigung, Kanalisation, Wasserqualität, häuslichen Hygiene usw. von München und deren Bewohnern veranlassten die Behörden zu entsprechenden hygienischen bzw. sanitären Maßnahmen, die sich insgesamt erfolgreich auswirkten. München bildete den Ausgangspunkt einer regelrechten Hygienebewegung und die von Pettenkofer vorgeschlagenen Maßnahmen wurden in weiteren Städten eingeführt, so dass auch hier die allgemeine Seuchengefahr spürbar sank.

Im Zusammenhang von Max Pettenkofers Untersuchungen kam es zur Errichtung eines entsprechenden Instituts, das nach seinen Plänen im Jahre 1879 in München als das erste Hygiene-Institut der Welt eröffnet wurde, und deren Direktor er wurde. Aus ihm hat sich das Max-Pettenkofer-Institut des Reichs- und späteren Bundesgesundheitsamtes entwickelt.

Für seine Verdienste um die Gesundheit der Menschen wurde Pettenkofer 1883 in den erblichen Adelsstand erhoben und von 1890 bis 1899 die Präsidentschaft der Bayerischen Akademie der Wissenschaften zuerkannt. 1893 legte von Pettenkofer seine Professur nieder. Am 10. Februar 1901 erschoss sich Max von Pettenkofer in seiner Münchner Wohnung.




Pfarrer-Marschall-Straße
Pfarrer Kaspar Marschall (1885 – 1960)

Kaspar Marschall wurde am 08.05.1885 in Unterwertach, Gemeinde Feldkirchen bei Westerham geboren. 1911 wurde er in Freising zum Priester geweiht. Am 1. Dezember 1921 wurde er nach Erharting versetzt mit dem Auftrag, in Töging a. Inn eine eigene Pfarrstelle zu errichten, da durch den Bau des Innkanals und des Aluminiumwerkes eine neue Pfarrei bitter nötig geworden war. Bereits 1922 wurde Töging selbständige Pfarrei.

118 Tage nach der Grundsteinlegung konnte die basilika-ähnliche neue Kirche eingeweiht werden. Im Jahr 1928 ließ Marschall einen Kindergarten und ein Schwesternhaus erbauen. 1946 wurde ihm der Titel eines Erzbischöfl. Rates verliehen, er wurde Dekan des Kapitels Mühldorf und erster Ehrenbürger von Töging a. Inn.

Einen Höhepunkt für Pfarrer Marschall stellte die 1954 fertiggestellte Kirche St. Josef dar. Im Herbst 1959 erkrankte der Pfarrer schwer, erholte sich aber nach längerem Krankenurlaub wieder bevor ihn am 05. Februar 1960 ein Schlaganfall erneut aufs Krankenlager warf, an dessen Folgen er am 22. Februar 1960 verstarb.




Prälat-Friemel-Straße
Prälat Erich Friemel (1913 – 1998)

Das Licht der Welt erblickte Erich Friemel am 07. Juni 1913 in Neurode in Schlesien. Nach seiner Priesterweihe und dreijährigem Wirken als Kaplan wurde er 1941 zum Militärdienst eingezogen und wirkte bis 1945 an der russischen Front. Gegen Kriegsende wurde der Geistliche verwundet und kam nach Garmisch ins Lazarett, wo er bis 1960 tätig war.

Nach dem Tod von Pfarrer Marschall wurde Erich Friemel zum Pfarrer von St. Johann Baptist berufen. Er hat in seiner 4.000-Seelen-Pfarrei, die er die meiste Zeit ohne Hilfe eines Kaplans führte, viele sichtbare Zeichen seines verdienstvollen Wirkens hinterlassen.

Das Pfarrzentrum mit Kindergarten, Umbau und Modernisierung des Schwesternhauses, elektrisches Kirchengeläute, Installation der Kirchenheizung, Einbau neuer Kirchenfenster, Renovierung der alten Kirche und Modernisierung des Pfarrhauses sind nur einige wichtige Baumaßnahmen.

1987 hat Geistlicher Rat Friemel Töging a. Inn verlassen, um seinen Ruhestand in Garmisch zu verbringen. Kurze Zeit vor seinem 60jährigem Priesterjubiläum verstarb er am 15.04.1998 nach einem Sturz in der Sakristei.

Sein Wunsch, in der Priestergruft im Töginger Friedhof seine letzte Ruhestätte zu finden, zeugt von der Verbundenheit des Ehrenbürgers mit seiner Stadt über den Tod hinaus. Vielleicht war es eine gewisse Vorahnung, dass er Töging anlässlich der Feierlichkeiten zum 25jährigen Stadtjubiläum in seinem Leben letztmalig sehen würde, denn damals hatte er diesen Wunsch erstmals schriftlich vorgetragen.




Rudolf-Virchow-Straße
Rudolf Virchow (1821 - 1902)

Rudolf Virchow kam in kleinbäuerlichen und finanziell sehr beengten Verhältnissen in Schivelbein, einer Kreisstadt im damaligen Hinterpommern, heute Swidwin/Polen, zur Welt.

Mit 18 Jahren, also im Jahr 1839, begann er als Stipendiat an der Berliner Militärärztlichen Akademie, der Pépinière, mit seinem Studium. Nach seiner Promotion im Jahre 1843 arbeitete er ab 1844 als "Kompanie-Chirurg" an der Berliner Charité, wurde hier 1844 Assistent des Prosektors, und legte im Jahr 1846 das medizinische Staatsexamen ab, habilitierte sich 1847 und erhielt zugleich die Zulassung als Privatdozent.


Anfang des Jahres 1848 erhielt er vom preußischen Kultusministerium den Auftrag, die Hungertyphus-Epidemie in Oberschlesien zu analysieren. Er benannte sehr mutig die menschenunwürdigen Lebensumstände der dort lebenden Menschen als eine wesentliche Ursache für den Ausbruch der Erkrankung.

Er gilt bis heute als Inbegriff des deutschen Mediziners und Wissenschaftlers des 19. Jahrhunderts und "Papst der Berliner Medizin" als Begründer der Zellularpathologie (Krankheitserklärung aus Zellveränderungen), vergleichenden Pathologie (Krankheiten, die bei Mensch und Tier vorkommen), Anthropologie (Abstammungslehre, Bevölkerungsbiologie) und Ethnologie (völkerkundliche Kulturforschung).

Ein berühmter Satz Virchows lautet: "Jede Zelle kann nur aus einer anderen Zelle entstehen." Mit dieser grundlegenden Erkenntnis begründete er die Zellularpathologie und damit den Grundstein der modernen Medizin. Nach dem morphologischen Gedanken der Zellularpathologie kann nicht der ganze Körper erkranken, sondern immer nur einzelne Zellen oder Zellgruppen - damit hatte Virchow als Erster den Begriff der Krankheit objektiviert.

Die überragende Persönlichkeit Virchows und seine Leistungen auf den unterschiedlichsten Gebieten sind außergewöhnlich. Als man zu seinem 80. Geburtstag ein Titelverzeichnis zusammenstellte wurde es ein Werk von 118 Seiten - 800 Arbeiten waren rein medizinischen, 1.150 anthropologischen Themen gewidmet, wobei die Zahl seiner Vorträge und Aufsätze auf anderen Fachgebieten nicht bekannt ist.

Auf kommunalhygienischem Gebiet setzte sich Virchow nachdrücklich für Verbesserungen der Gesundheitsfürsorge ein, führte 1877 die obligatorische Fleischbeschau ein, initiierte die ersten vier städtischen Krankenhäuser Berlins sowie das System der Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung der Stadt.

Rudolf Virchow starb 80jährig am 05. September 1902 in Berlin und wurde mit einem Ehrenbegräbnis für sein Lebenswerk geehrt.





Schweppermannstraße
Schweppermann, Seyfried (1257 – 1337)

Seyfried Schweppermann, kaiserlicher Feldhauptmann, wurde geboren um 1257 in Hüllohe (Hillohe) bei Lauterhofen/Opf. und erscheint urkundlich zuerst im Jahre 1280, zu seiner Heirat mit Katharina Rindsmaul.

Als jüngster von fünf Brüdern widmete er sich von Jugend an dem Kriegsdienst und gehörte zum Gefolge des Grafen von Hirschberg. Nach dessen Tod im Jahre 1305 stand er in herzoglich-bayerischen Diensten. Er lebte auf Burg Dürrstein (Thierstein, Dietrichstein) bei Hüllohe-Lauterhofen. Nach seiner Heirat übersiedelte er nach Ottensoos bei Lauf und schrieb sich zeitweise nach diesem Ort. 1310 wurde er geadelt und Ehrenbürger der Stadt Neumarkt/Opf. Dort war er Besitzer eines Anwesens mit Wohnhaus in der Nähe der Stadtpfarrkirche.

Am 9. November 1313 fand bei Gammelsdorf ein Gefecht zwischen den Truppen Herzog Ludwig des Bayern und dem Aufgebot Herzog Friedrich des Schönen von Österreich statt.

Beide waren von verschiedenen Parteien als deutsche Könige gewählt worden. Seyfried Schweppermann spielte als Feldhauptmann (Oberbefehlshaber) der herzoglich-bayrischen Truppen bei diesem Kampf eine wichtige Rolle. Als Entschädigung und zur Belohnung erhielt er damals 300 Pfund Regensburger Pfennige und wurde 1315 mit der Burg Grünsberg bei Altdorf belehnt.

Am 18. September 1322 war Schweppermann wieder an der Seite von König Ludwig an der Schlacht bei Mühldorf beteiligt. Fast wäre der Kampf für die Bayern schon verloren gewesen, doch durch Schweppermanns List gingen die Bayern als Sieger hervor. Nach dem blutigen Kampf, bei der Verteilung der geringen Verpflegung, soll der berühmte Ausspruch: „Jedem Mann ein Ei, dem frommen Schweppermann aber zwei“ durch König Ludwig gefallen sein.

Als Dank für seine Dienste hat er ihm und seinen Nachkommen die Burgen Pfaffenhofen, Deinschwang, Berg und Heinrichsbürg (bei Neumarkt) überlassen.

Er starb 1337 in Deinschwang bei Lauterhofen/Opf. und wurde im Kloster Kastl an der Lauter beigesetzt. Durch die Umbettung im Jahre 1782 erhielt er ein neues Grabmal im Empirestil, mit dem Hinweis auf das Treffen von Mühldorf.

 


 
Steinstraße
Heinrich Friedrich Karl Reichsfreiherr vom und zum Stein (1757 - 1831)

Stein, ein preußischer Politiker und Reformer, wurde am 26.10.1757 in Nassau/Lahn geboren. Er studierte Rechtswissenschaften an der Universität Göttingen und trat 1780 in den preußischen Staatsdienst ein.

Im Jahre 1804 ging er nach Berlin als Minister für Finanzen, Handel und Wirtschaft. Als solcher plante Stein, Preußen durch weitreichende Reformen für die Auseinandersetzung mit dem neuen Frankreich bereit zu machen und den alten, ständisch aufgebauten Staat durch eine liberale Erneuerung von innen heraus zu retten. Er hob innerhalb des Landes die Zölle auf, führte zur Kriegsfinanzierung Papiergeld ein und errichtete ein Amt für Statistik.

Sein grundsätzlicher Gedanke, das königliche Regierungskabinett durch moderne Ressortministerien abzulösen, führte zu seiner Entlassung durch Friedrich Wilhelm III.

Noch im Jahr seiner Entlassung wurde Stein im September 1807 auf Empfehlung Napoleons und Hardenbergs als leitender Minister zurückgeholt. Stein nutzte die ihm eingeräumten Vollmachten und begann sogleich mit der Durchführung grundlegender Reformen: Im Oktober 1807 erließ er ein Gesetz zur Bauern- und Gesindebefreiung aus der Erbuntertänigkeit und zur Aufhebung der ständischen Beschränkungen, und im November 1808 erhielten die Städte die Selbstverwaltung. Grundlegend für die Neuorganisation der Staatsverwaltung wurden die Verordnungen vom 24.11.1808: ein Staatsministerium mit Fachministern trat an die Stelle des Generaldirektoriums und die Trennung von Justiz und Verwaltung wurde eingeführt.

Nach dem Angriff Napoleons auf Russland rief Zar Alexander I. 1812 den Freiherrn als Berater nach St. Petersburg. Von Russland aus organisierte Stein die erfolgreiche Bekämpfung Napoleons. So beschloss der Zar unter seinem Einfluss, den Kampf gegen Napoleon auch nach dem Rückzug der Großen Armee über die russischen Grenzen hinaus weiterzuführen. Anschließend vermittelte er ein preußisch-russisches Bündnis gegen Frankreich.

Nach der Unterzeichnung der Konvention von Tauroggen (30.12.1812) ging er nach Ostpreußen, um dort die Grundlagen für einen Vertrag zwischen Ostpreußen und Russland zu legen. Seine Bemühungen führten dazu, dass Preußen im März in einen Krieg gegen Frankreich marschierte.

1816 zog sich Stein aus dem politischen Leben zurück und lebte zurückgezogen auf Schloss Cappenberg. Er gründete 1819 die Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde, die ab 1826 die „Monumenta Germaniae Historica“ herausgab, die bedeutendste Sammlung mittelalterlicher Quellen zur deutschen Geschichte. Am 29.06.1831 verstarb der Freiherr auf seinem Gut in Cappenberg.

 


 
Stifterstraße
Adalbert Stifter (1805 – 1868)

Adalbert Stifter wurde am 23.10.1805 in Oberplan/Böhmerwald geboren. Vom 13. bis zum 21. Lebensjahr erhielt Stifter eine Ausbildung im Benediktinerkloster Kremsmünster. Seine anschließenden juristischen und naturwissenschaftlichen Studien brach er 1830 aus Prüfungsangst ohne Examen ab und verdiente seinen Unterhalt als Landschaftsmaler und als Privatlehrer beim Wiener Adel.

Weil die Eltern seiner Jugendliebe eine Heirat verweigerten, schloss Stifter 1837 eine andere Ehe, die aber zeitlebens unglücklich blieb. 1850 bekam er die Stellung eines Schulrats und Inspektors für das österreichische Volksschulwesen in Linz – eine Aufgabe, die Stifter zunehmend als lästig empfand, so dass er sich mehr und mehr dem Schreiben zuwandte.

In seinen Erzählungen und Romanen verband Stifter die romantische Naturauffassung mit dem humanistischen Bildungsideal der Klassik und zollte im realistischen Stil der damaligen Zeit besonders den kleinen, stillen Dingen Beachtung und Ehrfurcht. Seine ruhige, ernste Prosa, die von Idylle kündenden Naturbeschreibungen und sein edel gezeichnetes Menschenbild, wird auch weiterhin immer wieder Leser finden. Adalbert Stifter verstarb am 28.01.1868 in Linz a. d. Donau.

Berühmt sind die Erzählungen: „Der Condor“ (1840), „Der Hochwald“ (1842), „Brigitta“ (1843), „Bergkristall“ (1853) sowie die Romane „Nachsommer“ (1857) und „Witiko“ (1865).

 


Tillyplatz
Johann Tserclaes Graf von Tilly (1559 - 1632)

Geboren wurde Johann Tserclaes Tilly im Februar 1559 auf dem Schloss Tilly in Brabant. Seine Erziehung erhielt er in einem Jesuitenkloster. Er trat zuerst in spanische Kriegsdienste, in denen er unter Alexander von Parma seine militärische Schule durchmachte.

1610 wurde ihm von Maximilian I. von Bayern die Reorganisation des bayrischen Kriegswesens übertragen. Beim Ausbruch des Dreißigjährigen Kriegs wurde Tilly zum Feldmarschall der katholischen Liga ernannt.

Tilly gewann viele wichtigen Schlachten und eroberte Heidelberg, Mannheim und Frankenthal (Pfalz). Infolge des entscheidenden Siegs am 5. und 6. August 1623 bei Stadtlohn im Münsterschen über den Herzog von Braunschweig wurde Tilly vom Kaiser in den Grafenstand erhoben und erhielt ebenso reiche Dotationen wie z. B. die Reichsgrafschaft Hoya.

1630 wurde Tilly an Wallensteins Stelle zum Generalissimus der ligistischen und kaiserlichen Truppen ernannt und übernahm die Durchführung des Restitutionsedikts in Norddeutschland. Nach Wallensteins Entlassung rückte Tilly in dessen Stellung als Oberbefehlshaber des kaiserlichen Heeres auf und konnte 1631 die protestantische Hochburg Magdeburg erobern.

Am 17. September 1631 in der Schlacht bei Breitenfeld wurde Tilly verwundet und sein Heer löste sich auf. Schwer verwundet nach Halberstadt gebracht, organisiert der alte Feldherr nun den Aufbau der Verteidigung der Rheinlande und an der Donau, um mit der kurbayerischen Armada das Kurfürstentum zu decken. Bei der Verteidigung des Lechübergangs bei Rain am 15. April 1632 wurde dem inzwischen 73jährigen durch eine Falkonettkugel der rechte Schenkel zerschmettert, er starb an den Folgen der Verwundung am 30. April 1632 in Ingolstadt.

Es ist geschichtlich belegt, dass der tiefgläubige Katholik dreimal in Altötting weilte, erstmals im Jahre 1630. Tilly machte bei jedem Besuch hohe Spenden. Nach seinem Tod fand Tilly auf seinem Wunsch hin in der Tilly-Kapelle in der Stiftskirche zu Altötting seine letzte Ruhestätte. Sein Herz wurde im Boden des Oktogon der Gnadenkapelle beigesetzt. Als Napoleon 1805 in Altötting übernachtete, ließ er das Gesicht des Feldherrn freilegen. Seither kann man die Gebeine Tillys durch ein Glasfenster im Metallsarg in der Tillygruft besichtigen. Im Jahr 1843 wurde ihm in der Feldherrnhalle zu München eine Statue errichtet.




Wolfgang-Leeb-Straße
Wolfgang Leeb

Wolfgang Leeb ist etwa ab 1490 in Wasserburg und im Umland durch seine Werke und zwischen 1506 und 1514 durch Rechnungen für die Stadtpfarrkirche St. Jakob im Stadtarchiv Wasserburg nachweisbar. Er war von Beruf Rotmarmorplastiker, Maler und Bildhauer. Ob er auch Bildschnitzer war, ist in der Forschung bis heute noch nicht bestätigt.

Neben verschiedenen Gedenkschriften wird ihm im Raum Wasserburg auch die Deckplatte für das Hochgrab zu Attel zugeschrieben. In Attel ist das Hochgrab der Hallgrafen Engelbert von Limburg und seiner Gemahlin, das Wolfgang Leeb im Jahre 1509 geschaffen hat und das zu den bedeutendsten mittelalterlichen Plastiken Süddeutschlands gezählt wird, noch erhalten.

Während die Arbeiten Wolfgang Leebs zwischen 1497 und 1509 noch den klassischen Werken, der Spätgotik, zuzurechnen sind, zeigen die folgenden schon die Stilmerkmale der Frührenaissance, wie perspektivisch sich vertiefende Rundbogennischen, Pilaster-Architektur, intarsienartige Füllungen und Zwickelmedaillons. Somit kann Wolfgang Leeb als Bindeglied zwischen der Grabskulptur der Spätgotik und der Frührenaissance angesehen werden.

Bedauerlicherweise fehlt bislang eine neuere Forschungsarbeit zum Schaffen Leebs, der in den Urkunden stets „Maler“ genannt wird, uns aber bislang nur in seinen Arbeiten als Steinbildhauer entgegentritt.

Wolfgang Leeb war der Vater des in Mühldorf a. Inn bürgerrechtlich am 25.12.1517 beurkundeten Niklas Leeb, der nach neuesten Forschungen mit dem bislang „Unbekannten Meister des Hochaltars von Rabenden“ gleichzusetzen ist. Wann und wo Wolfgang Leeb gestorben ist, ist nicht bekannt.





Zeppelinstraße
Zeppelin, Ferdinand Graf von (1837 - 1917)

Graf Ferdinand von Zeppelin wurde am 08.07.1937 in Konstanz geboren. Nach dem Besuch der Technischen Hochschule beschritt Zeppelin die militärische Laufbahn, die er als Generalleutnant 1891 auf eigenen Wunsch beendete.

Er ging nun an die Ausführung seiner seit langem gehegten Pläne, ein gasgefülltes starres, aber lenkbares und motorengetriebenes Luftschiff für Personen- und Frachttransport über große Entfernungen zu bauen. 1900 startete sein Prototyp LZ1 erfolgreich aus einer schwimmenden Halle vom Bodensee.

Nach immer ausgedehnteren Flügen der Nachfolgetypen explodierte LZ4 im Jahr 1908 bei Echterdingen durch eine elektrische Entladung.

Damit schien die Weiterentweilung dieser fliegenden Giganten beendet, aber mit einer Volksspende von 6 Mio. Mark konnte Zeppelin die „Luftschiffbau Zeppelin GmbH“ in Friedrichshafen gründen und - unter maßgeblicher Mitarbeit von Hugo Eckener ab 1905 – weitere Luftschiffe bauen, die sich schließlich auf Weltreisen und im Nordatlantik-Liniendienst bewährten.

Die Katastrophe von Lakehurst, bei der 1937 LZ129 „Hindenburg“ während der Landung verbrannte, und die Konkurrenz der schnelleren Flugzeuge bereiteten jedoch dem Zeitalter der Zeppeline – nachdem 130 von ihnen gebaut worden waren - für den Personenverkehr ein Ende.

Ferdinand Graf von Zeppelin stirbt am 8. März 1917 in Berlin.
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